Lavendel Öl gegen Angst

Aromatheraphie mit Lavendelöl
Dass Lavendelöl gegen Angst hilft wurde in einer wissenschaftlichen Untersuchung bestätigt.
In einer kontrollierten Studie erhielten 100 ambulante Chirurgiepatienten, die sich Verfahren innerhalb der allgemeinen HNO-Heilkunde unterzogen, eine inhalierte Lavendel-Aromatherapie oder die pflegerische Standardbetreuung in dem Zeitraum vor einer Operation. Die Stärke der Angst wurde von den Testpersonen auf einer Skala bewertet.
Es wurde dabei festgestellt, dass eine mäßige, aber statistisch größere durchschnittliche Reduktion der Angst bei der Gruppe vorherrschte, welche die Lavendel Aromatherapie in Anspruch nahm, also weniger Angst gespürt wurde.
In ihrem Beitrag in Laryngoscope Investigative Otolaryngology sagten die Autoren: „Angesichts der unerwünschten Auswirkungen von präoperativer Angst und der Einfachheit der Aromatherapie sollten Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen die Anwendung von präoperativer Lavendel-Aromatherapie im ambulanten chirurgischen Setting in Erwägung ziehen, in dem eine kurze präoperative Wartezeit eine praktische Methode zur Angstreduktion erforderlich macht.“
Lavendelöl ist farblos oder schwach gelblich, ziemlich dünnflüssig und hat einen angenehmen, starken Geruch nach Lavendel. Mittlerweile werden Lavendelöle mit AOC-Siegel angeboten, also mit einer geschützten Bezeichnung, die nur Produkten aus einem genau definierten geografischen Gebiet mit genau definierten Anbaubestimmungen verliehen wird.
Zur Herstellung werden die frischen Blüten der Lavendelpflanze einer Wasserdampfdestillation unterzogen. Die bekannteste Region zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Lavendelölen ist Südfrankreich. Das meiste Lavendelöl kommt aus Nizza, Grasse, Monaco und Carpentras.
Lavendelöl wirkt aufgrund seines Gehaltes an Linalool antimikrobiell. Im Agar-Diffusionstest wurde die Wachstumshemmung von Escherichia coli, Candida albicans und Staphylococcus aureus beobachtet. Portugiesische Forscher konnten zeigen, dass Lavendelöl bereits in geringen Konzentrationen verschiedene Hefe- (Candida-Spezies) und Fadenpilze abtötet, die beim Menschen Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können. In tierexperimentellen Untersuchungen an Mäusen wurde eine (nach intraperitonealer Gabe) krampflösende und nach Inhalation auch zentraldämpfende Wirkung für Lavendelöl gezeigt.
Für den arzneilichen Gebrauch kommt das durch Wasserdampfdestillation aus den Blütenständen von Lavandula angustifolia gewonnene ätherische Öl zum Einsatz. Lavendelöl wird innerlich als mildes Beruhigungsmittel bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen und funktionellen Oberbauchbeschwerden angewendet. In Deutschland steht erstmals seit Februar 2010 ein zugelassenes Lavendelölmonopräparat zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung im Erwachsenenalter zur Verfügung. Dieses Präparat enthält ein mit den für die Wirkung hauptverantwortlichen Lavendelölinhaltsstoffen Linalool und Linalylacetat angereichertes Lavendelöl in Weichkapseln.
Äußerlich wird Lavendelöl in Einreibungen und Badezusätzen volksheilkundlich bei Verspannungen und Erschöpfungszuständen verwendet. Wegen seines Duftes dient Lavendelöl als pharmazeutischer Hilfsstoff zur Geruchskorrektur bei äußerlich anzuwendenden Arzneimitteln.
Lavendelöl, Lavandinöl und Spiköl sind bedeutsam als Duftstoff in der Parfüm- und Seifenindustrie und werden auch zur Abwehr von Insekten und Katzen verwendet.